Zwangsarbeit unterm Hakenkreuz im Schwarzatal/NÖ

Willkommen auf dieser Projektseite!

TRIANGEL präsentiert zwei Publikationen und unsere Arbeit zum Thema dazu seit 2003:
Das "Jeanno-Buch" (2005 erschienen im Eigenverlag) und das "Pas-Buch" (ab Dezember 2012 als E-Book bei vielen Anbietern im Internet erhältlich, ab Herbst 2013 als gedrucktes Buch).Aus französischer und aus niederländischer Perspektive verstehen wir die Geschichte - hoffentlich - besser. Bei uns und in vielen Teilen Europas, die in den Büchern beschrieben werden.

Wir danken Ihnen für Ihr Interesse und wünschen viele Erkenntnisse und Freude an unseren Büchern und Berichten!
Über Ihre Rückmeldung freuen wir uns!

Aktuelles


01.06.2014
5. TRIANGEL walk & talk

Ein spielerischer Walk&Talk 2014 war das !

Alles ging gut, ging leicht - und wer noch mitspielte, war auch wichtig: das Wetter. Wir ließen uns nicht abschrecken von Wetterkapriolen, und durch ein 20-Stunden-Sonnenfenster wanderten wir über den Kreuzberg von Breitenstein nach Payerbach. Schriftliche Wort-Spenden danach sollen den Tag beleuchten, genauso wie ein paar Informationen:

8 Menschen finden sich ein: die entspannte Anreise mit der Bahn nach Breitenstein bringt ein Beschnuppern, Wiedersehens-Freude und herrliche Ausblicke, dann steiler Aufstieg zur Speckbacher-Hütte. Die Gebärdensprache kommt leider heute nicht zum Einsatz, vielleicht nächstes Mal!? Einen dicken Feuersalamander gesehen, das können wir gebärden ....Erfahrungen aus den Lebensläufen....Die meisten kommen nicht einmal bergauf außer Atem! Wortspende "….für mich war eigentlich der ganze Tag vom Beginn bis zum Ende so positiv geprägt, dass ich eigentlich nichts Spezielles herauspicken kann... obwohl... besonders gefreut hat mich natürlich schon, wie auf der Speckbacherhütte die Speck- und sonstigen Brote so gerne gegen meine bioveganen Aufstrichbrote getauscht wurden ;-)"
Der Kreuzberg ist der bescheidene, aber magische Mittelpunkt der "Wiener Alpen", behaupte ich einmal. Die Semmeringbahn, die Gebirge des "Alps-End" zum Greifen nahe und seine leichte Erreichbarkeit. Mit den Wanderern hier (da meine ich nicht uns) kann man übrigens besonders nett plaudern, warum weiß ich nicht. Der Kreuzberg hat kein Gipfelkreuz, wo man sich zielstrebig hinbeeilt. Dann werden der Berg und die grandiose Stoyer-Wiese zu etwas Verbindendem. Eine weitere Wortspende passt dazu: "Es ist immer wieder eine nur allzu leicht zu vergessende schöne Erfahrung, wie viel überraschend Gemeinsames sich in und zwischen dem "Erwalkten Getalkten" findet!"

Mit unseren Projekten beschäftigen wir uns recht oft, hier ging es mehr um uns selber, kommt mir vor. Das ist auch das Wichtigste. Vielleicht glauben ja unsere Freunde manchmal, wir sind nur aus auf ihre "Mitarbeit oder so", und das kann es ja nicht sein. Natürlich geht's beim Verein um Inhalte, daraus ergibt sich dann manchmal Freundschaft. Umgekehrt ist es aber schwieriger: wenn wir "alte" Freunde fragen, ob sie nicht dies oder jenes mit Triangel machen wollen. Jedenfalls ein weiteres Zitat einer Wortspende: "Die Kraft und Pracht der Natur, begleitend von Menschen die etwas AUSSAGEN, haben diesen Tag für mich zu einem besonderen Tag gemacht, Dankeschön dafür. Liebe Grüße!"
Unterwegs sein als Gruppe ist etwas Lässiges/Cooles/Schönes, ich lasse mich jetzt nicht sehr aus zu diesem Thema "Freizeitpädagogik" (wär ja auch nicht passend), ich erwähne es nur. Es wäre ja spannend, wenn so manche Familie unseren Weg nachginge, oder so manche Firma, oder oder..... Und dann haben wir mit dem Boccia-Spiel im Kurpark Payerbach noch einen besonderen Genuss gehabt. Die Payerbacher feiern ihren Maibaumumschnitt sehr verschieden. Diesmal war unser traditionelles Ballspiel eine besondere Attraktion (und unsere Nuss-Triangeln, die gut ankamen und das extrem tolle Kuchenbuffet der PayerbacherInnen ergänzten). Im Klapotetz in Payerbach sind wir auch schon Stammgäste, da entsteht immer eine gute Stimmung (und gute Ergebnisse, wenn wir was ausbrüten). Jedenfalls kamen die Fußmaroden, die Spätaufsteher, die Genussspechte auch noch auf ihre Rechnung, einfach nach Payerbach zu kommen.


Danke an den Brauchtumsverein Payerbach für die Gastfreundschaft und an die Gemeinde Payerbach für die logistische Unterstützung!

2014 denkt auch an 1914 und vergisst die brännzliche (sic!) Situation in Osteuropa nicht. Die Berge haben aber trotzdem den Hang zur Idylle, also Vorsicht. Diese Wortspende könnte das vielleicht "mitmeinen":

Ein netter Tag, unterschiedliche Charaktere finden zusammen - plaudern über Gott und die Welt, Toleranz ist dabei ein wichtiger Faktor - so wie´s in dieser kleinen Welt funktioniert, sollte es auch auf der großen Weltenbühne möglich sein!

Danke allen fürs Mitmachen und fürs Wortspenden! Mag. Christoph Haberl, Obmann



08.09.2013
4. TRIANGEL walk & talk

Auf den Spuren des Zwangsarbeiters Francis Jeanno - in und rund um Buchbach

walk & talk: das heißt, Zeit haben, sich in die Landschaft und ins Schwatzen zu verlieren. Buchbach war Start und Ziel (für einige war es Stuppach, das waren die ganz Fleißigen :), die Gfieder-Aussichtswarte, das Naturjuwel "Vierbrüderbaum" und das Schloss Vöstenhof die Jausen- und Rastplätze.

Im Saubach-Tal erinnert ein Denkmal an die amerikanische Besatzung eines abgeschossenen Flugzeugs aus dem 2. Weltkrieg.
Der Parasol gesellt sich zu seinen Freunden in Helgas Rucksack. Jetzt geht es hinauf nach Tannschach.

Rasten und aus unserem Buch vorlesen: "Das Tagebuch des Zwangsarbeiters Francis Jeanno". Die Waitzbauer-Wirtin und der Franzose werden hier so richtig lebendig, auf der Wiese oberhalb von Buchbach. Es ist ein Zeitsprung in den Karsamstag 1945: da versteckt die (2012 verstorbene) Hilda eine Ukrainerin, auch die französischen Burschen müssen ein paar Stunden in einer Ackerfurche liegen, weil das Buchbacher Gasthaus von der Polizei durchsucht wird. Für uns ist es nur eine Viertelstunde, der Ausflug in die Vergangenheit. Aber diese junge Wirtin mit ihrem Mut ringt uns Dankbarkeit und Hochachtung ab.

Wir beenden unseren Rundgang wieder in Buchbach: Von der Ortstafel geht der Blick zurück zum Gflieder und über das Schwarzatal.
Ein Museum der ganz besonderen Art ist der Bauernhof von Franz Gaulhofer: in "Gaulis Hausmuseum" treibt die Kreativität ihre Blüten, aber auch der "Zeitanhalter". Denn in diesem Hof bestaunen wir die originale Einrichtung, Geräte und Maschinen. Die Funktion erraten wir manchmal. Etliches ist hier mehr als 100 Jahre alt. "Jüngeres" ist immer noch nachhaltig, weil vor der Kunststoff- und Plastikgesellschaft hergestellt. Schon wieder eine Reise in die Vergangenheit.

Die Würstel und die Mehlspeise auf dem Buchbacher Erntedank-Fest sind so richtig real und schmecken köstlich! Auch edle Weine werden kredenzt - und das auf einem Erntedankfest in einem kleinen Bauerndorf!

Den 5. TRIANGEL walk + talk gibt´s 2014 (ist ja schon ein richtiges kleines Jubliäum :); mal schauen, welches Fleckchen unseres schönen Schwarzatales wir erkunden werden. Vorschläge sind immer herzlich willkommen - einzige Bedingung: keine (weiten) Autofahrten zum Ausgangspunkt unserer Wanderung - wenn Fahrten, dann nach Möglichkeit mit den Öffis bzw. Fahrgemeinschaften.

mehr Fotos

Oktober 2012/ John Pas, "Kein Feuerwerk am Silvester. Ein Tagebuch auf den Zwangsarbeiter-Spuren meines Vaters"

Für den Einblick ins Buch hier klicken


Juni 2012/ Neues Projekt bei Triangel: John Pas´ Recherchen zu einem Buch gestalten und bei Triangel herausgeben

Holländische NS-Zwangsarbeit (siehe auch hier auf dieser Seite weiter unten) in einem detaillierten Tagebuch 1942 bis 1945.
Unser Verein (mit Grundsatzbeschluss bei der letzten Generalversammlung) hat ein neues Projekt:
Die Niederländer Nico Vos und Jan Pas waren NS-Zwangsarbeiter während des "Dritten Reichs" und dabei unter anderem im heutigen Österreich zwangsverpflichtet. Ein erhaltenes Tagebuch aus jener Zeit erlaubt nun, den Kriegsalltag der beiden Männer zu rekonstruieren und nachzuvollziehen.
Autor John Pas hat sich auf die Spuren seines Vaters Jan geheftet. Hier seine Homepage

Dieses Buch- und Bildungsprojekt wird durch eine Förderung vom Österreichischen Zukunftsfonds unterstützt.


Kurzbericht nach Teilnahme am Seminar "NS-Zwangsarbeit" Uni Graz im Oktober 2011:

Eine große Zahl von ReferentInnen, in Summe ergibt sich ein äußerst interessantes Puzzle, in dem vieles neu ist und vieles Bekannte noch besser beleuchtet wird. Ich freue mich natürlich, dass Dr. Strasser (Zukunftsfonds Österreich) das Triangel-Projekt als ein besonders gelungenes Beispiel für engagierte Aufarbeitung mit starkem Gegenwart-Bezug nannte. Er zeigte auch das Cover unseres Buches "Das Tagebuch des NS-Zwangsarbeiters Francis Jeanno".

Vieles hat mich stark berührt; ich möchte vier Beispiele nennen: Hier lesen Sie mehr.....


Connexion Niederlande-Frankreich

Die zweite Generation besucht einander


Das Tagebuch ist "völkerverbindend". Neue Freundschaften entstehen aus der Lektüre dieses Buches, wie der Brief von John Pas aus Roosendahl/Niederlande beweist. John hat 2009 das Schwarzatal/NÖ besucht (siehe Bericht auf dieser Projekt-Seite), nun hat er sich über unsere Vermittlung mit einer Französin kurzgeschlossen. Johns holländisches Deutsch (c´est en ordre, nous espèrons) lassen wir so stehen, es ist autentisch und toll.
Mehr...


1945-2010: Vormittags-Spaziergang in Pottschach auf den Spuren des Tagebuchs am Gründonnerstag.

1.April 2010, Gründonnerstag, 10 bis 12h

Mehr Infos gibt es hier

Besuch des Sohnes eines Zwangsarbeiters in Tauchen/Steiermark und Schwarzatal/NÖ

23. bis 25.August 09 John Pas /Niederlande

Ausweis von Jan PasJan Pas, geb. 1913 (gest. 1996) war NS-Zwangsarbeiter.
58 Personen aus seinem Heimatort Breda/Holland wurden mit gleichem Datum zwangsverpflichtet.
Er war Maler und Anstreicher.


17.9.1942 "Anwerbungsbestätigung - Aanwervingsbevestigung"
5.10.1942 (Abfahrt, ursprünglich 24.9. geplant) reisefertiges Einfinden im Arbeitsbüro Breda.
Okt 42 bis ?43 (ev nur bis Nov 42) Köln-Wahn, Ausbau des Truppenübungsplatzes.
?43 (ev schon ab Nov 42) bis April 1944 Düsseldorf, Rüstungsindustrie (Dezember 1943 Heimaturlaub).
3.5.1944 bis 10.7.1944 Schwarzau/Steinfeld (Breitenau /Fa. Samum Rüstungsproduktion Flugzeugteile).
Juli 44 bis Ende Sept 1944 Tauchen/Pinggau (Arbeit?).
Ab Sept 44 als "Johannes Cornelius Pas" in Sindelfingen (Rüstungsindustrie).



Sonntag 23.8.2009 Besuch von Pinggau und Tauchen

Frau Gabauer hat als 6-jähriges Kind die Einquartierung der Zwangsarbeiter (unter ihnen Jan Pas) in ihrem Elternhaus erlebt.
Am Photo hinten mit ihrem Mann, mit dem sie lange das Gasthaus führte.
Vorne von links Marijke, Tochter Evelien und John Pas, Leo Riebenbauer.
Es war das "Gasthaus zur Österreichischen Grenze" am der Grenze Steiermark-Niederösterreich.
Ab 1944 nutzte die Führung der Nazis die nahen Tunnels der Aspangbahn als Schutz vor Luftangriffen.

Dienstag 25.8.2009 am Vormittag

Die Firma Samum in Breitenau ist Vorgängerin der Firma Paul& Co. Der Geschäftsführer Mag. Czibusz
empfängt uns sehr freundlich,Details werden von Bürgermeister a.D. Rainer Schiel beigesteuert.
Dieser überreicht in Vertretung von Bürgermeister Helmut Maier die Gemeindechronik an den holländischen Gast.
John Pas am ehemaligen Standort des Barackenlagers, das sich am hintersten Ende des Schwarzauer Schloßgartens befunden hat.
Im Hintergrund die Papierfabrik und der Schneeberg.
Am Hauptplatz in Neunkirchen (laut Jan Pas´ alter Ansichtskarte aus 1944 der Adolf-Hitler Platz):
gemeinsam mit unseren tschechischen Gästen wird es da schon ziemlich international. Mag. Renata Juranova ist Geschichte-Lehrerin, Jana Slovenčikova ist in Holesov für die Kulturarbeit zuständig (vgl Bericht über unseren Besuch in Holešov > Projekt "Freundschaft ohne Grenzen").

Dienstag 25.8.2009 am Nachmittag (Busrundfahrt mit Zielorten)

Synagoge in Neunkirchen (Ziel 1) mit Stadtarchivar Hans Herwig Brunner, deren Mauern erst in den 80er-Jahren weggerissen wurden.
Anschließend (Ziel 2)ging es zum Raglitz-Zwangsarbeiter-Lager, von dessen Existenz bei Neumahrersdorf unserem damaligen Arbeitskreis nichts bekannt war, das aber Jan Pas erwähnt hatte. Bis zu den Häusern war diese Wiese mit Baracken bebaut.
Genauere Informationen zur Synagoge bietet www.david.juden.at/kulturzeitschrift/44-49/Main frame_Artikel46_Mittelalter.htm
Die Dimensionen des Rohrbach-Lagers (Ziel 3, Ternitz-Rohrbach) sind gewaltig (350 m Länge). Teilweise von Wald überwachsen, sind in den Wiesen die Grundmauern recht gut zu finden.>
Der Rohrbacher Feuerwehrkommandant Karl Gruber erläutert die Dimensionen des früheren Lagers
Im Blindendorfer Lager ("Semmeringlager", Ternitz-Blindendorf: Ziel 5) ist noch eine Baracke des "Ost-Arbeiter-Lagers" zu sehen. Frau Maria Peters vom Stahlstadtmuseum Ternitz berichtete.
An der (Ziel 4) Ruine der Sprungschanze in Ternitz-St. Johann, die nur in der Saison 1933/34 sportlich genutzt wurde. Die meisten Vereine wurden nach dem Bürgerkrieg 1934 verboten. Daher wurde die Sprungschanze nur 1 Wintersaison sportlich genutzt (früher hatte eine kleine Schanze bestanden). Wir versuchen diesmal, die ganze Zeitspanne von 1933 bis 1945 verständlicher zu machen. Manche von uns lassen es sich nicht nehmen, zum Schanzentisch, der zum Teil noch vorhanden ist, hinaufzuklettern.

Das Schneeberglager besuchen wir diesmal nicht, aber Frau Hilde Schweiger (Jahrgang 1916, die viele ja schon aus dem Tagebuch von Francis Jeanno kannten) steigt nun in den Bus zu und begleitet uns auf dem Rest der Strecke.

Die "Siedlung 3" in Pottschach (Ziel 6) wurde von tschechischen Firmen mit tschechischen Arbeitern errichtet, wobei hier die Grenzen zwischen Fremdarbeit und Zwangsarbeit noch nicht ganz geklärt ist. Augustin Stranz berichtet uns. Im tschechischen Protektorat wurde Zwangsarbeit übrigens "Totaleinsatz" genannt.

In Gasteil (Ziel 7) begrüßt uns der Prigglitzer Bürgermeister Franz Teix. Ein Zeitzeuge berichtet über den Bau der Verbindungsstraße Prigglitz nach Gasteil durch französische Kriegsgefangene (auch hier also keine zivile Zwangsarbeit). Wir genießen die "Kunst in der Landschaft" - ein guter Ausgleich zu unserem heutigen Thema.
In Gloggnitz endet die zeitgeschichtliche Rundfahrt im Renner-Museum (Ziel 8). Die wiedererstandene Republik findet hier ihre Spuren: glücklichen Zufall genauso wie konstruktives Gestalten. Besonders aber die Dokumentation der Unfähigkeit der Zwischenkriegszeit-Politik, gemeinsam Schwierigkeiten überwinden zu wollen (werden wir es im 21.Jahrhundert besser machen? Der Garten der Villa erleichtert es hoffentlich, Lösungen zu finden).

Danke an die Familie Pas aus Holland für Euer Interesse und für die Initialzündung Eures so gut vorbereiteten Besuchs in die Realität von Geschichte. Nur durch Zwangsarbeit ist das System des "totalen Kriegs", d as der Bevölkerung noch heute (oder heute wieder verstärkt?) eine "vorbildliche Beschäftigungspolitik" und "großartig-Geschaffenes" vorgaukelt, verstehbar. Es muß immer mehr Menschen und Kundige geben, die diese Schimäre durchschauen und besonders die junge Generation vor ihr schützen.

Unser Tal besteht aus vielen belasteten, aber auch ermutigenden (das Atelier von Robert Hammerstiel konnten wir nicht besuchen, weil der Künstler krank war; baldige Besserung!!) "Zeit-Orten".

Danke an Familie Riebenbauer aus Pinggau und Familie Gabauer aus Tauchen, die die Familie Pas in der Steiermark betreut und so gastlich empfangen haben. Danke an John auch für ausführliche Dokumentation der Stationen seines Vaters als Zwangsarbeiter. Das Material gibt für Forschungen noch sehr viel Stoff in der Zukunft und wird an Interessierte gerne weitergeleitet. Danke allen TeilnehmerInnen und Zeit-ZeugInnen an der Begegnung im Schwarzatal. Diese Begegnung klang in Gloggnitz im Gasthaus Wasserschlössl aus (mit dem Ton einer Triangel?), kann aber möglicherweise länger weiterwirken.
Mag. Christoph Haberl, Obmann


Das Buch-Projekt "Kein Feuerwerk am Silvester" wurde unterstützt von:


1945 hautnah und stundengenau beschrieben

Jeanno´s minutiöses Tagebuch beleuchtet die letzten Kriegswochen in Ternitz, Wimpassing und Buchbach (südliches Niederösterreich).Weiters schildert es die Rückkehr nach Paris auf Umwegen durch das zerstörte Europa von 1945.

"Francis Jeanno war nur einer der etwa 70.000 Franzosen, die zwischen 1942 und 1945 Zwangsarbeit auf dem Gebiet des heutigen Österreich leisteten. Der damals Zwanzigjährige wurde auf Grund eines Anfang 1943 vom kollaborierenden Vichy-Staat erlassenen Gesetzes dienstverpflichtet. Wenige Tage später war er bereits in Ternitz, wo er bis zum Kriegsende blieb."


Der 22-Jährige schreibt mit Bleistift in französischer Sprache: 103 Seiten lang.


NS- Zwangsarbeit im Schwarzatal/NÖ

Im jetzigen Gemeindegebiet Ternitz gab es zahlreiche Barackenlager für Zwangsarbeiter. Francis Jeanno befand sich - nach einigen Monaten im Rohrbacher Lager - im Schneeberglager, das in westlicher Richtung an den heutigen westlichen Ausgang des Werksgeländes von Schöller-Bleckmann anschloß und bis zur Schwarza reichte.Die Zwangsarbeiter wurden in zahlreichen Betrieben, in der Landwirtschaft und im Wohnungsbau zur Arbeit herangezogen.

Bei der Gartenarbeit auf Grundmauern stoßen

Das größte der Lager befand sich in Blindendorf. Die heutige Siedlung wurde zwischen den Grundmauern der Baracken gebaut.

Auf Grundmauern stoßen

Die Wirtin und der Chemiker

Die Freundschaft seit 1944

Im Vergleich zur Masse der Zwangsarbeiter aus Osteuropa hatten die Franzosen in der Regel bessere Lebensbedingungen. Dazu zählte auch eine gewisse Bewegungsfreiheit, die letztlich den Kontakt zu Frau Schweiger ermöglichte.

Hilda Schweiger (Jg.1916) versteckte in den letzten Kriegstagen u.a. drei französische Zwangsarbeiter, auch Francis. Noch heute verbindet die beiden zwischen Ternitz und Paris eine enge Freundschaft. Hilde Schweiger hat - dokumentiert im Tagebuch - Menschenleben gerettet.

Das Wiedersehen 2005

TRIANGEL konnte Francis und Jeannine Jeanno 2005 ins Schwarzatal bringen und das Wiedersehen ermöglichen.

Hilde Schweiger und Francis Jeanno
Hilde Schweiger und Francis Jeanno

Francis Jeanno ist am 15.Mai 2011 im 89.Lebensjahr in Dinard/Bretagne verstorben. Wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet und im Namen von Triangel haben wir seiner Witwe, seiner Tochter und seiner Familie geschrieben:
Zum Nachruf

Zum Gedächtnisprotokoll "Das Verhör 1945" von Francis Jeanno

Hilda Schweiger ist am 11.3.2012, am Tag nach ihrem 96. Geburtstag in Ternitz-Pottschach verstorben und wurde am hiesigen röm-kath. Friedhof bestattet.
Zum Nachruf


Richtung Osten(!) nach Paris

Nach der Befreiung durch die Rote Armee 1945: Odessa war nun das Ziel von tausenden französischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern. Veszprém am Plattensee war unfreiwilliger Zwischen-Stop.

Von Ungarn per Bahn bis Paris: Nach langem Warten ging es endlich über die Steiermark, Salzkammergut, Oberösterreich und Deutschland zurück in die Heimat.


Die deutsche Übersetzung als Buch

Übergabe des Buches

Der "Arbeitskreis Zwangsarbeit im Schwarzatal" unter der Koordination von TRIANGEL beschäftigte sich 2 Jahre mit dem Thema. Die Stadtgemeinde Ternitz finanzierte die Übersetzung (Mag.a Barbara Heissenberger) des Tagebuchs, am 1. April 2005 konnte das Büchlein nun als Buch präsentiert werden.

Jeanno übergibt sein Tagebuch der Stadt Ternitz, wir (im Bild Kultur-Stadtrat Peter Spicker) übergeben ihm das Buch in deutscher Sprache.Über 200 Menschen gedachten der Opfer des zweiten Weltkriegs, der genau vor 60 Jahren für das Schwarzatal zu Ende gegangen war.

Aus dem Tagebuch:
"Sonntag, 1.April: Osterfest. (...) 14 Uhr: Wir hören die ersten Schießereien aus Richtung Gloggnitz und Semmering ebenso wie einige Explosionen aus Richtung St. Egyden. 16 Uhr: Die Polizei sucht von neuem nach den Mitgliedern des Volkssturms. Erneut Alarm und Dachboden."

von links nach rechts: Mag. Christoph Haberl, Stadtrat Peter Spicker (Ternitz), Hilda Schweiger, Dr. Jürgen Strasser, Dr. Francis Jeanno, Jeannine Jeanno, René Harather, Prof. Robert Hammerstiel, Mag. Paul Schieder, Bürgermeister Kurt Spreitzhofer (Gemeinde Buchbach), Mag. Gustav Bihl

Besonderes Gedenken an Fernand Poisson

Der französische Kriegsgefangene Fernand Poisson, ein Freund Francis Jeannos, wurde wegen seiner Widerstandstätigkeit - er arbeitete am Gemeindeamt Ternitz als Geometer - verhaftet. Auch Francis wurde dazu verhört. Poisson wurde, wie unsere Recherchen ergaben, am 12.4.1945 auf dem Transport nach Mauthausen erschossen.


Unter dem Logo-Zeichen des Fernand Poisson (in deutscher Übersetzung hieße er ja "Ferdinand Fisch"), der die Lagerbaracken der Zwangsarbeiter-Lager in sich aufgenommen hat, haben wir daher das Gedenken "60 Jahre Befreiung des Schwarzatales und Buchpräsentation" begangen.

Zu unserer Freude konnten wir den Kindern von Fernand Poisson einige Informationen über ihren Vater geben. Es ist uns wichtig, dass sie ihn als einen gegen die Nazis besonders mutigen Menschen gewürdigt wissen.

"Im Tagebuch werden die gemischten Gefühle dieser Zeit deutlich - Entbehrungen und Angst, aber auch jugendlicher Optimismus angesichts der nahenden Befreiung. Ein berührender Text." Mag. Paul Schieder, Mitglied des Arbeitskreises "Zwangsarbeit im Schwarzatal/NÖ", Diplomarbeit zum Thema "Französische Zwangsarbeit".

Buchbestellung

Wie sie unsere Bücher bestellen können, erfahren sie hier.

Weitere Infos

Noch ein Buchtipp zum Thema
Französischer Cartoonist als Zwangsarbeiter in Österreich

Liebhabern der französischen Sprache und von Cartoons ist Philibert-Charrin "Stift trifft oft" sehr zu empfehlen. Jürgen Strasser, der auch unser Projekt stets tatkräftig unterstützt hat, ist der Herausgeber und Kommentator. So lernt man über das Thema Zwangsarbeit genauso viel wie über die französische Sprache. Und es ist noch dazu unterhaltsam. Der Cartoon war eine subtile Form der Verständigung und des Widerstands. Buchkauf über TRIANGEL möglich.
Februar 2010

Aufruf: MitarbeiterInnen im Projekt gesucht

1.Wir wollen Anfragen von Angehörigen ehemaliger ZwangsarbeiterInnen bearbeiten, dazu suchen wir Interessierte, die mithelfen, die Kontakte zu pflegen. Kenntnisse in französischer Sprache sind uns ebenso willkommen wie das Erledigen von Büroarbeit, Versand....
2. Wir wollen die Forschungsarbeiten zu dem Thema weitergeführt wissen, vieles ist noch zu tun (u.a. auch Dokumente auf Tonbändern und Schrift in französischer Sprache); Studenten/ Diplomanden unterstützen wir gerne nach Kräften.
Juni 2009

Francis Jeanno umgezogen

Im Brief vom 22. 6. 2009 berichtet Francis Jeanno von seinem Umzug ans Meer. Er wohnt nun in "Maison de Retraite" in 35800 Dinard. Eine Postkarte zeigt die herrliche Landschaft dort. Übrigens geht es auch Frau Schweiger in Ternitz gut. Sie wird Ihren Urlaub wie jedes Jahr wieder in Puchberg/ Schneeberg verbringen.
Juni 2009

Kulturhauptstadt und Zwangsarbeit

Im Rahmen von "Linz-Kulturhauptstadt 2009" zeigt das Projekt "Das unsichtbare Konzentrationslager" in Gusen Einblicke in das NS-Regime.
Bus ab Haupt-Bahnhof Linz hält direkt vor dem Memorial Gusen. Audioguide (ca. 1 ½ Stunden) gratis.
Widerständige Zwangsarbeiter wurden aus dem Schwarzatal in das Konzentrationslager Mauthausen (mit seinem Außenlager Gusen) gebracht. Wieviele Personen das betroffen hat, wissen wir derzeit nicht.
Francis Jeanno entging nach einem Verhör knapp der Deportation nach Mauthausen; er war verdächtigt worden, daß er von der Widerstandstätigkeit am Gemeindeamt Ternitz (Fernand Poisson, franz. Kriegsgefangener) gewußt hätte. Das Gedächtnisprotokoll zum Verhör liegt Triangel vor.
Mai 2009


Das Buch-Projekt "Das Tagebuch des NS-Zwangsarbeiters Francis Jeanno" wurde unterstützt von:

Schoeller-Bleckmann-Edelstahlrohr, Raiffeisenbank Pottschach, Sparkasse Neunkirchen-Ternitz-Gloggnitz, Gemeinde Buchbach, Stadtgemeinde Ternitz

Gefördert durch das Land Niederösterreich

Besonderer Dank für die finanzielle Unterstützung gilt auch dem Angestellten-Betriebsrat und dem Arbeiter-Betriebsrat von Schoeller-Bleckmann-Edelstahlrohr-Ternitz.

Die Liste aller Sponsoren finden sie am Ende des Buches.